Im Olivenhain des Erzherzogs
Schöner leben: Die Toskana ist mit Kunstschätzen, lieblicher Landschaft und
kulinarischen Höhenflügen seit jeher ein Fluchtort für Bonvivants.
Noch
netter wird’s, wenn man in historischen Gemäuern residiert |
"Diese Landschaft heilt die Seele", hat eine Frau ins Gästebuch
geschrieben. Tatsächlich wirkt sie beruhigend: die grüne Symmetrie aus Zypressen, Hügeln
und Olivenhainen, in die ocker- und aprikosenfarben Anwesen und Kirchlein
getupft sind, umweht eine Aura von Ewigkeit. Wie Bilderrahmen öffnen die
Fenster den Blick auf eine Idylle, in der sich Erschütterungen des Gemüts
relativieren – weil hier seit Jahrtausenden Menschen leben und arbeiten, lieben und
sterben. Und Wein trinken. Das gehört noch immer dazu: Kein Haus, das auf sich
hält und nicht seinen eigenen Wein herstellte und möglichst auch sein eigenes
Olivenöl.
So ist es auch hier, im Castello del Nero. Unter dem Uhrenturm erstreckt
sich groß wie ein Fußballfeld die Terrasse. Auf ihr arrangieren sich die Gäste
abends zu Tableaus, die aussehen wie Hochglanzbilder aus einem italienischen
Kochbuch. An langen Tischen tafeln und trinken sie bei Kerzenlicht, während die
Landschaft in Pastellfarben aufleuchtet, bevor sie in der Dunkelheit
versinkt.
Die Adelsfamilie del Nero ließ sich das Schlösschen im 12. Jahrhundert als
Landsitz erbauen. Diverse ihrer Mitglieder waren in weltlichen und geistlichen
Führungspositionen im nahen Florenz tätig; indes, Muße und Besinnung fanden
sie in ihrem Schlösschen über dem an der alten Handelsstraße von den Alpen
nach Rom gelegenen Dorf Tavarnelle Val di Pesa. Im 19. Jahrhundert erwarb es
die nicht minder aristokratische Familie Torrigiani und ergänzte Fresken und
Wappen der Vorbesitzer durch ihre eigenen...
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