Der Dschungel
der Großstadt
Die Fortbewegung ist in der Acht-Millionen-Stadt
Rio de Janeiro immer ein Problem. Dennoch radeln die
Cariocas nur zum Spaß. Auch Urlaubern öffnen sich
vom Sattel schönste Blicke auf Copacabana und
Ipanema |
In offenen Jeeps fuhr die Urlaubergruppe gut gelaunt den
Corcovado hinauf. Die Straße zur Christusstatue auf
dem Gipfel führt in steilen Serpentinen neben der Strecke
der roten Zahnradbahn durch dichten Urwald. Plötzlich
fiel ein schwerer Gegenstand aus dem Blätterdach und
landete mit einem Knall auf der Kühlerhaube des ersten
Autos. Eine große Schlange war aus den Bäumen
gefallen. Zwar überlebte das Tier den Sturz, doch im
Blech hinterließ es eine tiefe Beule – und bei
den Passagieren große Freude darüber, dass es
nicht auf ihren Schößen gelandet war.
Derlei Wildbegegnungen sind auch im Straßenverkehr
der Metropole, die über echten, wild wuchernden Dschungel
verfügt, eher die Ausnahme. Doch tatsächlich ist
die Fortbewegung in Rio de Janeiro mühsam. Zu viele
Menschen sind hier unterwegs. Mit 1,4 Millionen Passagieren
im Monat ist die U-Bahn nicht die Stütze des Systems.
Die Cariocas fahren Auto. Sie stehen im Stau, kämpfen
sich durch Tunnel ohne Standstreifen, quälen sich im
Schrittempo über die schöne Küstenstraße,
vorbei an Stränden, die aussehen wie aus dem Prospekt
und deren Namen klingen wie Musik: Copacabana, Ipanema, Leblon...
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