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Über den Wolken
Ayurveda und Erleuchtung im Himalaya: Ganz entspannt auf einem Berg über Rishikesh

Der Weg zum inneren Frieden ist weit. Nach Delhi fliegen, wo man in tiefer Nacht ankommt. Drei Stunden im Hotel schlafen. Um fünf Uhr morgens zum Bahnhof aufbrechen, vorbei an Menschen, die auf Bürgersteigen zusammengerollt schlafen. Sich an durch diese Tageszeit kaum gerechtfertigte Menschenmengen vorbei zum Zug kämpfen. In durchgesessene Kunststoffsitze sinken, über denen sich träge Ventilatoren drehen. Benebelt vor Müdigkeit Dörfer und Reisfelder vorbeiziehen sehen, während die Hitze ins Abteil kriecht. Nach der Ankunft in Haridwar in einen Jeep klettern, den Ganges überqueren und gefühlte 150 Serpentinen bergan schlingern. Und schon ist man im Ananda, einem Spa-Resort auf dem Palastgelände des Maharadschas von Tehri Garhwal auf einer der ersten Erhebungen des Himalayas im Dorf Narendra Nagar – 24 Stunden, nachdem zu Hause die Tür ins Schloss fiel.

Das im Jahr 2000 eröffnete Resort ist wie viele Luxushotels im Land eine Gegenwelt zu Indien: Ohne dessen Gerüche, Müllawinen und oftmals verstörendes Elend ist Indien hier reduziert auf märchenhafte Architektur, Sitarklänge, landesüblich gewandetes Personal, köstliche Currys und die Jahrtausende alten Disziplinen Ayurveda, Yoga und Meditation, die Körper und Geist in Form und Einklang bringen. Über Rishikesh gelegen, der Welthauptstadt von Yoga und Meditation, wo schon die Beatles Wesentliches über sich und das Leben sowie über die Verdienstmöglichkeiten indischer Gurus erfuhren, ist das Ananda gewissermaßen eine blitzblanke Erweiterung des Gewusels aus Kühen und Mofas in der der Askese gewidmeten Stadt unten. Und: Anders als in der heiligen Stadt Rishikesh gibt es hier oben Alkohol. Schließlich ist nicht jeder Gast zur strengen Ayurveda-Kur hier. Viele wollen sich nur von anstrengenden Rundreisen erholen. Dabei kann das eine oder andere Glas Wein nur nutzen.

Was immer die Menschen ins Ananda treibt, unmittelbar finden sie Ruhe. Nur die Schreie der Pfauen, die über das Palastgelände stolzieren, durchbrechen die Stille. Dann finden sie Anonymität. In jedem Schrank hängt ein kleidsamer weißer Yoga-Anzug. So luftig und bequem ist der, dass nur Neuankömmlinge in bürgerlicher Kleidung zum Essen erscheinen. Ansonsten trägt hier jeder die baumwollene Anstaltskleidung. Das ist womöglich einer der Gründe, warum sich viel Prominenz die lange Anreise zumutet: Der Schriftsteller Paul Theroux kommt jedes Jahr her, die Schauspielerin Hilary Swank erholte sich unlängst 14 Tage lang von der Hektik Hollywoods ...

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