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Königreich in den Wolken
Schön kühl: Nach Shimla im Himalaya flohen einst die englischen Vizekönige
vor der Hitze des indischen Sommers

48 Stunden lang hat es in Shimla geregnet. Schwere Wolken sacken auf Wildflower Hall, Nebelschwaden wandern ums Haus. Das Resort in 2500 Meter Höhe liegt auf dem ersten Hügel – so bezeichnet man hier derartig bescheidene Erhebungen – des mittleren Himalayas bei Mashobra, 400 Höhenmeter über Shimla. Aus den Wolkengebirgen tauchen samtgrüne Bergrücken, die Luft ist so kühl, wie man es in den Niederungen Rajasthans kaum mehr zu erleben gehofft hatte.

In der Lobby, die an das Interieur eines englischen Herrensitzes erinnert, sind Sessel und Sofas unter Kronleuchtern um den Kamin gruppiert. Nur das Schild im Zimmer, das diebischer Affen wegen mahnt, die Balkontür in Abwesenheit zu schließen, erinnert daran, dass dies noch immer Indien ist. Zu Zeiten des Empires war Shimla sogar Hauptstadt - die höchstgelegene der Welt. Die gesamte Verwaltung übersiedelte für das Sommerhalbjahr mit knapp zwei Dritteln der englischen Bevölkerung im Schlepp in die Berge; ein Fünftel der Menschheit wurde von hier regiert. Shimla war der Heiratsmarkt der Kolonie, zwischen den Wolkentürmen blühten Liebeleien und Ränke...


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