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Piraten im Paradies
Ankern vor Palmen: Per Segelyacht durch die Inselwelt der Grenadinen


Am Anfang steht der Zöllner. Finsteren Blicks umkreist er unsere Koffer. Was wir wollen auf Union Island? Nichts. Nur auf ein Boot, das gleich um die Ecke vom Rollfeld im Hafen liegt und uns durch die Inselwelt der Grenadinen tragen soll. Wie dieses Boot heißt? Carpe Diem. Wem es gehört? Einem Deutschen namens Dirk, antworten wir nach kurzem Wühlen in unseren Papieren. Ob wir dort zahlende Gäste seien? Na klar. Schließlich wird dies ein Urlaub.

Irgendwo haben wir einen Fehler gemacht. Dirk, der vor der Tür auf uns wartete, wird zur Befragung einbestellt. Der Zöllner hat unsere Pässe. Eine angenehme Brise weht ins Gebäude, das Summen des nächsten Flugzeugs aus Grenada wird lauter. Auf Dirks Stirn bilden sich Schweißperlen. Als Skipper muss er für jeden zahlenden Gast eine Kopfsteuer entrichten, sagt der Zöllner. Die folgenden Verhandlungen sind zäh. Am Schluss kaufen wir unsere Pässe für nur 23 US-Dollar pro Stück frei. „Ein Besucher unseres Landes ist ein geschätzter Gast“, steht in sonnenblassen Buchstaben auf einer Bank vor dem Terminal.

In der Lagune, die den Hafen von Clifton umschließt, wird diese Haltung eher spürbar. Nachdem wir die Schuhe abgestreift, unsere Überseekoffer in den Stauraum der 15 Meter langen „Carpe Diem“ gezwängt und Dirks Frau Heike nebst zwei kleinen Töchtern begrüßt haben, ist es Zeit für den Sundowner auf Happy Island. Das sind 20 Quadratmeter Land, die wir mit dem Dingi erreichen. Ein Mann namens Shanty hat sie gewonnen, indem er große Mengen rosafarbener Schneckenhäuser auftürmte, die er mit einer Schicht Beton befestigte. Eine Plane gegen Regen, eine Hängematte und ein paar Tische bilden seine glückliche Insel, die schon schwere Hurrikane überdauert hat. Nun reicht Shanty Seglern Rumpunsch und zeigt Fotos, die die Jahre dauernde (und längst nicht abgeschlossene) Entstehung seiner Selbstbau-Insel dokumentieren ...


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